Eigentlich ist so etwas unprofessionell: Konzertphotographie mit einem Miniapparat und einer einzigen Festbrennweite.
Als Entschuldigung kann ich nur vorbringen, dass ich eigentlich gar nicht vor hatte zu photographieren, als ich mit meiner Tochter am Sonntagmittag das Haus verließ. Eher als Reflex steckte ich noch eben die Olympus E-PM1 mit dem 45mm F 1.8 in die Jackentasche, um nicht völlig "nackig" in den Nachmittag zu gehen (viele von Euch positiv Photographieverrückten da draußen werden das Gefühl kennen...).
Ziel war ein ganz besonderes Kinderlieder-Konzert in der oberpfälzischen Nachbarschaft (Postbauer-Heng). Ich weiß nicht, wie bekannt das Musikerquartett "Quadro Nuevo" mittlerweile weltweit geworden ist - ich zumindest verfolge diese ständig tourende Combo, die handgemachte Weltmusik mit höchster Virtuosität und vor allem SPASS verbindet, seit ihren Anfängen (vor rund 15 Jahren) mit konstanter Begeisterung. Wann immer es zeitlich drin ist, bin ich bei nahen Konzerten dabei - und habe stets eine Mordsgaudi gehabt.
Insofern konnte ich meiner Sechsjährigen versprechen, dass es auch für sie spaßig wird, wenn diese vier Vollblutmusiker mit Saxophon(en), Ziehharmonika/Gitarre, Kontrabass, Konzertharfe/Hackbrett etc. ihre Kinderlied-Versionen spielen.
Wir bekamen Plätze in der zweiten "Erwachsenenreihe" (hinter einigen niedrigen Kinderbankreihen), und damit war mein
Schicksal schon vorauszusehen - der Blick war frei genug, und der
Knapp-30°-Bildwinkel war aus ca. 8m Abstand ideal für stimmungsvolle Konzertaufnahmen mit dem 45er (was 90mm Brennweite bei einem Kleinbildsensor entspricht).
Alle
Bilder entstanden sodann bei ISO 1600 und Offenblende 1:1.8 - größtenteils sogar umständehalber im Sitzen (!). Nachträglich habe ich in Olympus Viewer nur das Nötigste an den RAWs bearbeitet, kam aber ohne Korrekturen an Weißabgleich (also alles original E-PM1!) oder gar Retuschen aus.
Und klar, die Veröffentlichung der Photos ist nach dem Gig von den Musikern freigegeben worden.
Wie es sich für ein Kinderkonzert gehört, wurden die anwesenden Kinder aktiv eingebunden: Ob tanzend, trommelnd (im Bild) oder im Chor singend, es gab immer Abwechslung. Absolute Höhepunkte waren Lieder wie "Drei Chinesen mit dem Kontrabass" in der Oberpfälzer Variante ("Drou Kounousoun mout doum Kountroubouss") und der altbayerischen Variante (Droa Koanoasoan moat doam Koantroaboass") sowie das türkische Kinderlied "Ülle müne Üntchen". Allein an dieser Aufzählung wird klar, wie die Combo tickt...
Das rund neunzigminütige Konzert (passende Länge für Kinder) enthielt aber auch viele richtig virtuose Passagen. Oben die Harfinistin Evelyn Huber im musikalischen Dauerfeuer.
Der Kopf der Truppe, Mulo Francel, ging schließlich zusammen mit dem Akkordeonisten auch ins Publikum. Glücklicherweise war ich da zufällig gerade für ein paar Ganzbühnen-Aufnahmen aufgestanden und gut platziert...
Zum Ende hin gab es für alle Kinder die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Sowohl Fragen als auch Antworten fielen hier so launig aus, dass kein Auge trocken blieb... "Wo hast Du eigentlich Deine komischen Schuhe her?"
Ein perfekter Nachmittag. Wenn Quadro Nuevo mal bei Euch vorbeikommt - geht hin!
Aber lasst die PEN vielleicht lieber zu Hause. Ist entspannter - vor allem, wenn man nur eine Festbrennweite dabei hat...
Obwohl...?!!
P.S.: Als technisches Fazit darf wohl festgehalten werden, dass so eine unverschämt kleine PEN mit einem günstigen 45er eine Traumkombi für Konzerte darstellen kann (was ja für einen geneigten PENner nichts Neues sein dürfte).