Anfang Oktober flog ich für eine Woche nach Afghanistan. Eine Geschäftsreise für unser Umweltconsultingunternehmen. Nicht, dass mich diese Aussicht im Vornherein geschockt hätte – Land, Kultur und Sprache sind mir recht gut vertraut, und ich hege
große Sympathie und Respekt für das tapfere, kriegsgeschundene Volk. Nur: die
Sicherheitslage war zuletzt drastisch schlechter geworden.
Afghanische Freunde warnten mich deutlich davor, die dicke DSLR-Ausrüstung mitzubringen – zu viele Bildjournalisten mit schwarzen Großgeräten seien in den letzten Jahren von der Straße weg entführt worden. Unauffällig kompakt müsse die Kamera sein und „harmlos“ aussehen, nur dann könne man noch fast überall gefahrlos photographieren.
Diese Festbrennweite - landläufig als Porträtobjektiv „vorverurteilt“ - bewährt sich gleich schon auf der Hinreise zwischen Frankfurt und Kabul in mehrfacher Hinsicht:
Afghanische Freunde warnten mich deutlich davor, die dicke DSLR-Ausrüstung mitzubringen – zu viele Bildjournalisten mit schwarzen Großgeräten seien in den letzten Jahren von der Straße weg entführt worden. Unauffällig kompakt müsse die Kamera sein und „harmlos“ aussehen, nur dann könne man noch fast überall gefahrlos photographieren.
Klarer Fall also
im Dienste der Sicherheit: Diesmal keine staubdichte E-5 mit besten FT-Optiken,
stattdessen eine kleine, „harmlose“ E-PM1 mit Standard-Kitzoom, welche ich
freundlicherweise von Olympus aka Reinhard für drei Wochen geliehen bekam. Und,
naja, ein eigens noch schnell besorgtes, kompaktes 1.8/45mm musste dann doch
noch mit, für alle lichtarmen und freistellungstechnischen Spezialfälle.
Diese Festbrennweite - landläufig als Porträtobjektiv „vorverurteilt“ - bewährt sich gleich schon auf der Hinreise zwischen Frankfurt und Kabul in mehrfacher Hinsicht:
Unauffällige
ISO1600-Schnappschüsse im Duty-Free-Bereich des Istanbuler Flughafens gelingen
mit dem 45er ebenso wie knackscharfe Luftbilder über dem Iran kurz nach
Sonnenaufgang.
Im Bild der Demavand, ein über 5600m hoher Vulkankegel im
Elbursgebirge, zweithöchster Berg des gesamten Vorderen Orients.
Die Landung in Kabul bringt die erste Überraschung: Das Land ist – im Vergleich zu vor acht Jahren - modern geworden. Eine Armee von aus Japan gespendeten Photovoltaik-Titanen reckt sich vor dem Flughafengebäude in die Höhe,...
Die Landung in Kabul bringt die erste Überraschung: Das Land ist – im Vergleich zu vor acht Jahren - modern geworden. Eine Armee von aus Japan gespendeten Photovoltaik-Titanen reckt sich vor dem Flughafengebäude in die Höhe,...
...und afghanische Pilger werden per
Touristikunternehmen auf den (!) Hadsch geschickt.
Das Pilgergruppen-Bild konnte natürlich nur „aus der Hüfte“ entstehen – tatsächlich bemerkte niemand die kleine E-PM1 mit dem Kit-Zoom.
Das Pilgergruppen-Bild konnte natürlich nur „aus der Hüfte“ entstehen – tatsächlich bemerkte niemand die kleine E-PM1 mit dem Kit-Zoom.
Unser
zentral gelegenes Hotel in Kabul gleicht einer Festung. Mehrere Sicherheitsschleusen, hohe Mauern. Dahinter eine Oase der Ruhe und Harmonie mitten in
der 5-Millionen-Metropole – man schaue sich nur mal den traumhaft gepflegten Garten
an...
Seinen Ursprung hat der Draußen-drinnen-Gegensatz natürlich in den massiven Sicherheitsbedenken und -bedürfnissen der
allermeisten westlichen Ausländer – und ihrer Institutionen.
Eigentlich behagt mir das gar nicht: völlig abgenabelt von der afghanischen Realität draußen wird man hier im Hotel nach bestem westlichen Standard hofiert - für viele Dollars. Man ist in Afghanistan angekommen, aber eben irgendwie auch nicht wirklich.
Tagsüber fahren wir in gepanzerten Offroadern durch die Stadt, von A nach B, ohne Zwischenstopp. Viel lieber würde ich bei Tageslicht draußen „frei“ herumlaufen, mich mit den Menschen unterhalten, ohne Anzug und Krawatte, ohne Sicherheitsauflagen (wie vor einigen Jahren als Uni-Dozent). Aber nein, die Sicherheitslage ist, wie sie ist, und ich habe hier jetzt meine geschäftliche Aufgabe zu erfüllen. Und da erleben wir die „normalen“ Afghanen zunächst fast nur als Randerscheinung, z.B. in einem Ministeriums-Treppenhaus (Schnappschuss mit dem 45er bei ISO1600).
Eigentlich behagt mir das gar nicht: völlig abgenabelt von der afghanischen Realität draußen wird man hier im Hotel nach bestem westlichen Standard hofiert - für viele Dollars. Man ist in Afghanistan angekommen, aber eben irgendwie auch nicht wirklich.
Tagsüber fahren wir in gepanzerten Offroadern durch die Stadt, von A nach B, ohne Zwischenstopp. Viel lieber würde ich bei Tageslicht draußen „frei“ herumlaufen, mich mit den Menschen unterhalten, ohne Anzug und Krawatte, ohne Sicherheitsauflagen (wie vor einigen Jahren als Uni-Dozent). Aber nein, die Sicherheitslage ist, wie sie ist, und ich habe hier jetzt meine geschäftliche Aufgabe zu erfüllen. Und da erleben wir die „normalen“ Afghanen zunächst fast nur als Randerscheinung, z.B. in einem Ministeriums-Treppenhaus (Schnappschuss mit dem 45er bei ISO1600).
Dieses Abgeschottetsein wird sich
aber glücklicherweise auf dem anschließenden Teil der Reise ändern: nördlich des Hindukusch in
Mazar-i Sharif. Davon möchte ich im zweiten Teil meines Blog-Beitrags berichten.
Übrigens: alle RAWs sind ausschließlich mit dem Olympus Viewer 2 (Vers. 1.41) entwickelt und in JPGs umgewandelt worden. Das geht gerade mit der Stapelverarbeitung recht flott und gut.
Übrigens: alle RAWs sind ausschließlich mit dem Olympus Viewer 2 (Vers. 1.41) entwickelt und in JPGs umgewandelt worden. Das geht gerade mit der Stapelverarbeitung recht flott und gut.