Mit den PENs auf dem Dach der Welt in Ladakh

Da bin ich wieder. Zurück aus Ladakh, vom Dach der Welt. Der höchste Punkt, den ich in Begleitung meiner E-P2 und der E-PL1 auf meinem Motorrad erreichte, war der KhardungLa mit einer Passhöhe von 5606 Metern. Alle Beteiligten haben diese Höhe und 4400 Kilometer Fahrstrecke auf zum Teil abenteuerlichen Pisten bestens überstanden. Wenn man mal von insgesamt 7 Löchern - im Abstand von einigen Tagen - im Schlauch des Hinterreifens absieht. Und von dem Schock,  wenn man erlebt, was Wasser in großen Mengen für schlimme Verwüstungen anrichten und Tod und Leid bringen kann.

5606 Meter über Null, höher gehts motorisiert  nirgendwo auf der Welt
Über meine Erlebnisse könnt ihr gerne in meinem Reiseblog nachlesen und natürlich auch Fotos anschauen. Hier möchte ich ein wenig mehr auf die mitreisenden Kameras und Objektive eingehen.

Letztes Jahr war ich auf gleicher Strecke mit einer E-3, dem SWD 12-60, dem 7-14 und dem SWD 50-200 unterwegs. Viel Volumen, viel Gewicht und das sollte sich in diesem Jahr ändern. Dank den neuen PENs war das nicht so schwierig: Als Hauptkamera war die E-PL1 eingeplant, als Reservekamera die E-P2. Als unentbehrliches Glas war eingepackt: Olympus mFT Kitobjektiv 14-45 mm, Panasonic 7-14 mm, 1.7/20 mm, Oly Zuiko 70-300. Dieses Objektiv habe ich noch am Tag vor der Abreise erstanden, dafür blieb mein Panasonic 45-200 zu Hause. Da in meiner Fototasche noch immer Platz war, kam noch das Voigtländer 1.1/50 mm und ein Nikon 1.8/105 mit rein. Besonders die beiden letzten erhöhten das Taschengewicht deutlich, insgesamt aber blieb ich sowohl im Volumen als auch beim Gewicht noch deutlich unter den Werten des Vorjahres mit der E-3 und nur drei Linsen im Gepäck. Sehr erfreulich. Und um entsprechenden Fragen gleich eine Antwort zu geben: Die Qualität meiner Fotos aus den PENs stand der aus der E-3 in gar nichts nach - eher im Gegenteil! Besonders die jpgs out of cam sind deutlich besser! Im Himalaya sind die Motivkontraste oft extrem hoch: Licht, Schatten, weiße Wolken vor blauem Himmel. Die E-3 hatte da oft große Probleme, den Kontrastumfang darzustellen, mit der PEN konnte ich mich nicht beklagen.

JPG, ohne jede Bearbeitung mit dem Kitobjektiv 14-45 mm
Mit dem Panasonic 7-14 mm, JPG unbearbeitet

Sehr schnell wechselte ich zur E-P2 als Standardkamera, die E-PL1 wurde zur Ersatzkamera degradiert. Dafür gab es mehrere Gründe:

1. Die E-P2 liegt mir deutlich besser in der Hand. Laufend habe ich mit dem Handballen versehentlich irgendwelche Tasten gedrückt und ich wunderte mich über die seltsamen Einstellungen. Wenn man die E-PL1 einigermaßen stabil in der Hand halten will, lässt sich das kaum vermeiden. Bei der E-P2 passierte mir das auch, aber seltener. Dort verstellte sich oft eine der Einstellungen wie Weißabgleich, ISO oder Serienbild. Weiß der Kuckuck, wie das immer wieder passierte. Ärgerlich war es immer dann, wenn sich plötzlich der Selbstauslöser auf 12 Sekunden gestellt hatte und ich mit dem Foto warten musste, bis die Zeit abgelaufen war.
2. Besonders mit dem Zuiko 70-300 war das Handling der E-PL1 sehr schlecht. Da musste ich oft eher an der Kamera drehen und das Objektiv festhalten, um die Brennweite zu verstellen.
3. Der fehlende Lagesensor nervte mich bald. Alle Hochformatfotos manuell zu drehen ist sehr mühsam. Die E-P2 macht das automatisch.
4. Nur 1/2000 Sekunde als kürzeste Verschlusszeit der E-PL1 langt bei den extrem hellen Lichtverhältnissen im Himalaya selbst mit dem Kitobjektiv bei Offenblende oft nicht aus. Mit dem 1.7/20 hat man bei Offenblende gar keine Chance mehr. Die 1/4000 der E-P2 sind zwar nur um 1 Blendenstufe besser, aber die ist oft nötig gewesen.

  Hier reichte die Verschlusszeit mit dem 1.7/20 problemlos aus...

Ich habe es keinen Moment bedauert, statt dem Panasonic 45-200 das FT Zuiko 70-300 mitgenommen zu haben, auch wenn das deutlich höhere Gewicht sich bemerkbar machte. Ich denke auch, dass das Panasonic Objektiv von Handling her bequemer gewesen wäre. Aber die 300 mm sind halt doch 600 bei KB, ein Drittel mehr als die 400 mit der Panasonic Linse, die am "langen Ende" nicht unbedingt die allerbeste Abbildungsleistung hat. Die hat ja das Zuiko auch nicht, aber man muss ja auch nicht so oft den vollen Brennweitenbereich ausnutzen. Gelegentlich aber war es sinnvoll.

FT 70-300 bei 300 mm, f5,6  1/320 sec.aus der Hand
Eigentlich hatte ich mich ja auf das angekündigte mFT 70-300 von Olympus gefreut. Aber nur f 6,7 bei 300 mm? Da würde ich bei diesem Foto auf etwa 1/200 sek. kommen: Ob das aus der Hand noch möglich sein wird? Und ein Stativ für solche Fotos ist - zumindest für mich - undenkbar. Man wird wohl abwägen müssen, was wichtiger ist: Miniformat und wenig Gewicht oder die halbe Blende mehr Licht. Gespannt bin ich auch auf die AF Leistung der neuen mFT Linse an der PEN. Das FT Zuiko ist nicht unbedingt ein Wunder an Schnelligkeit.

Eher selten habe ich die zwei Lichtriesen aus meiner Fototasche genommen. Innerhalb der Kloster war es teilweise extrem dunkel, nur spärliche Funzeln gaben ein wenig Licht. Ideal für Stimmungsfotos. Man muss aber einige Aufnahmen machen, um auch ein wirklich Gutes dabei zu haben.

Voigtländer Nokton 1.1/50 mm, 1/50 sek, f1.1, 1600 ISO, unbearbeitet
Es stört mich gar nicht, dass die Schärfe nicht 100% ist oder dass gelegentlich einige CAs die Kanten säumen. Die Stimmung stimmt und das ist wichtiger, als ein technisch perfektes Fotos.

Nikon 1.8/105, 1/100 sek., f1.8, 1600 ISO, unbearbeitet

Als ich vor einigen Tagen von dem neuen Voigtländer  0.95/25 mm Nokton las, war mein erster Gedanke: Muss ich haben. Aber wenn ich mir die Ergebnisse des  Panasonic 1.7/20 anschaue, bin ich mir nicht mehr ganz so sicher, ob ich 900 Euro für ein - sicherlich tolles - Objektiv ohne AF ausgeben muss. Mit AF hätte ich es wohl schon bestellt. Es ist unglaublich schwer, Momentaufnahmen bei Offenblende manuell zu fokussieren. Die Ausschussquote ist nicht gering. Schade, dass Voigtländer/Cosina diesem Objektiv keinen AF spendiert hat.