Alternative Handgriffe für die OM-D E-M5

Handgriffe mit Schnellkupplungsprofil in Vergleich


Gerade mit größeren Linsen möchte mancher seine OM-D lieber etwas griffiger.

Da gibt für unser Schätzchen ja zum einen den HLD-6 Batteriegriff von Olympus. Der bietet weitere Kontrollräder und beim Hochformat noch mal einen Extra-Block Auslöser und Kontrollräder. Zumindest mit der kleinen Variante kommt wohl auch die Stativschraube in die optische Achse. Soweit sehr schön.

Leider ist in der kleinen Variante der Akku verdeckt, und ein dauerndes Lösen des Handgriffs zum Akkuwechsel ist nicht jedermanns Sache. Im Vollausbau ist das weniger ein Problem, weil dort ein zusätzlicher Akku untergebracht werden kann, aber dann ist man auch schon wieder ein gutes Stück größer.

Wenn die Kamera auf ein Stativ soll, kommt im Regelfall noch die Stativplatte drunter und fürs Hochformat braucht es dann noch einen L-Winkel. Alles in allem liegt also nahe, das Bedürfnis nach Griffigkeit mit der L-Schiene zu verbinden, und in der Tat gibt es zwei solcher Systeme, die Arca-Swiss Profile integrieren.

Das erste war das System von John Milich, das hier  vorgestellt wurde. Ich habe es direkt bei ihm in den USA geordert (mit Versand 205$).

Das zweite war dann das kürzlich erschienene BOEM5 Set von RRS,  das auch in Deutschland vertrieben wird (aktuell auch 205, aber €!).

Beide sind aus Aluminium gefräst, alle Teile sind aus Metall.


Blick von unten... (Milich vorne, RRS hinten)














Beide bieten ein Stativgewinde in der optischen Achse. Der Milich-Adpater hat einen schraubbaren Stahlstab integriert für die Befestigung von Handriemen, aber unten nur eine relativ normale Kupplungsplatte, während die des RRS über die ganze Breite geht, was manchmal sehr praktisch ist.

Die Griffe sind bei beiden angeschraubt. Während der massive Griff des Milich mit Monsterschrauben befestigt ist, sind die Befestigungsschrauben des RRS relativ winzig. Generell ist der Milich ein „Panzer“, den RRS könnte es bei einem unglücklichen Sturz auch mal erwischen... beide bringen trotzdem genau 125g auf die (Küchen-)Waage. Zum Vergleich: Der Olympus-Griff wiegt laut Forenangaben ohne Hochformateinheit gut 100g.

Zwischen den beiden Griff-Schrauben kann beim RRS noch eine Stopperschraube eingeschraubt werden, die wohl ein Durchrutschen in der Führung verhindern soll. Da die Kamera dann nicht mehr flach auf der Unterseite steht, habe ich das gelassen.

Die Stativschrauben des RRS ist fest mit der Schiene verbunden und unverlierbar, beide liefern die benötigten Imbusschlüssel für die Schrauben mit.


Blick von der Griffseite (Links RRS, rechts Milich)

















Der kleine Stahl-Stift beim Milich greift genau in die dafür vorgesehene Öffnung der OM-D und verhindert so zuverlässig das Verdrehen des Griffs. RRS hat dies anders gelöst, nämlich mit einer umlaufenden Kante. Das hatte bei mir dann minimal Spiel, ich habe mir dann in den Ecken sehr dünne (~0.5 mm) Moosgummipads eingeklebt, seitdem ist Ruhe.


Jetzt aber mal rein ins Vergnügen mit der OM-D - die Montage beider Adapter ist sehr einfach, erfordert beim RRS ein minimal mehr Fingerspitzengefühl, da er sehr genau passt.


















Beide lassen den Akkuwechsel bei montiertem Handgriff zu, wobei der Milich durch den Halbrahmen und eine entsprechende Abschrägung den bequemeren Zugriff bietet.


Nun ein Blick auf die Kupplungsplatten fürs Hochformat:






















Der Milichadapter vergrößert stärker die Griffigkeit an der linken Seite und bietet ein zusätzliches Stativgewinde in der optischen Achse im Hochformat. Dafür kommt man beim RRS problemlos an die linken Seitenbuchsen für die Fernsteuerung. Bei beiden lässt sich die Platte abschrauben und sie werden auch ohne angeboten.


Blick von vorne für die Fashionistos:
























Schöner integriert ist wohl zweifellos der RRS, während der Milich klar nach Zubehör aussieht


Der Griff im Detail
Der RRS geht weiter nach vorne und lässt sich bequemer halten. Am Milich dagegen lässt sich die Kamera besser tragen, da die Innenkante weiter nach oben geht und der Griff weniger asymmetrisch ist. Den Zugriff auf die Speicherkarte lassen beide zu, der Milich ist hier etwas bequemer.



Schönes Detail beim RRS: Die Markierung der optischen Achsen, der Milich verlässt sich da auf seine zentrierten Schraubgewinde.

Fazit

Mein Eindruck, nachdem ich mit beiden mehrere Wochen unterwegs war:

  • Beide erfüllen ihren Zweck, und verbessern das Handling der OM-D erheblich.
  • Die Schienen bleiben immer auf der Kamera
  • Der Milich ist etwas grobschlächtig, aber unkaputtbar
  • Der RRS ist einfach sensationell verarbeitet mit höherer Design-, Oberflächen- und Beschichtungsqualität

Beide sind eine lohnende Alternative zum Olympusgriff mit einer anderen Zielrichtung und anderen Features.

Am Ende ist aber das Bessere des Guten Feind: Wenn man es neu kauft, würde ich trotz des Preisunterschiedes zum RRS raten. Bei einem gebrauchten Milich kann man sparen...